Alpingeschichte – Teil 1

Was ist Alpinismus?
Dem Duden zufolge bedeutet Alpinismus „Bergsteigen in den Alpen, im Hochgebirge“. Damit wird klar, dass dahinter eine vielfältige und spannende Geschichte steht, die mit besonderen Charakteren verbunden ist und uns bis heute beschäftigt. Alpinismus bedeutet nicht Stillstand, sondern ständige Weiterentwicklung. Alpingeschichte befasst sich nicht nur mit Alpenraum oder den Dolomiten, sondern umfasst das weltweite Bergsteigen vom Himalaya bis in die Anden, von der Antarktis bis nach Alaska. Alpinismus bedeutet Leidenschaft, Abenteuer, Tod.

Von Ötzi bis zum Corno Grande
Spätestens durch die Funde am Schnidejoch in der Schweiz und nach dem „Ötzi„-Fund im Jahre 1991 am Finaljoch in den Ötztaler Alpen, weiß man, dass der Mensch bereits in der Jungsteinzeit in den Bergen unterwegs war. Seine Ausrüstung spricht eine eindeutige Sprache. Dennoch ist bis in das Spätermittelalter wenig über die Besteigung von Bergen bekannt.
Auch die Überquerung der Alpen durch Hannibal im Zuge des 2. Punischen Krieges ist ein Teil der Alpingeschichte, obwohl die Route nicht exakt bekannt ist. Angeblich überschreitet er mit 37 Elefanten und tausenden von Soldaten die Alpen südlich des Mont Blanc. Damit versucht er einen römischen Angriff auf Spanien zu vereiteln.
Der italienische Humanist Francesco Petrarca dokumentiert seine Besteigung des Mont Ventoux in der Provence (1912 m) im 14. Jahrhundert. Zuweilen wird Petrarca deshalb als Vater des Alpinismus bezeichnet, allerdings muss man dahinter ein großes Fragezeichen setzen.
Gegen Ende des 15. Jahrhunderts, genau im Entdeckungsjahr Amerikas durch den italienischen Seefahrer Christoph Kolumbus, wird Frankreich der erste Klettersteig gebaut. Auf Befehl von König Karl VIII. gelingt es einer französischen Militäreinheit mit einem immens hohen Materialaufwand die steilen Wände des Mont Aiguille (2087 m) zu bezwingen.

Die Neuzeit
Das Bergsteigen bleibt in der Neuzeit nicht nur auf den Alpenraum beschränkt. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts soll Diego de Ordás, ein spanischer Konquistador zusammen mit zwei weiteren Abenteurern den mexikanischen Vulkan „Popcatépetl“ (5642 m) bestiegen haben – ein Höhenweltrekord, der mehrere Jahrhundert lang bestehen bleibt. Im Jahr 1573 erfolgt die erste überlieferte Besteigung des Corno Grande (ca. 2900 m), höchster Gipfel des Gran-Sasso-Massivs in den Abruzzen durch den Bologneser Francesco de Marchi.


Martin Niederkofler
Martin Niederkofler

Veröffentlicht am 27. Februar 2017