Politik braucht Mut! Und nichts anderes…

In den letzten Jahren sind hierzulande immer wieder neue „Skandale“ ans Tageslicht gekommen… tja… auch im „Heiligen Land“ Tirol gibt es sowas.

Der vielleicht eklatanteste ist erst jüngst an Tageslicht gekommen und wird als „SAD-Skandal“ oder „Abhöraffäre“ in den lokalen Medien betitelt. Dabei geht es um die Gespräche zwischen politischen und wirtschaftlichen Akteuren, die im Vorfeld der Landtagswahlen 2018 geführt worden sind. Das wäre an sich ja nichts Außergewöhnliches, wenn der Inhalt dieser Gespräche nicht so brisant wäre…diese aber wurden in einem Buch („Freunde im Edelweiss“) veröffentlicht und führten bzw. führen zu einem Sturm der Entrüstung, der in den analogen und digitalen Medien offenkundig wird.

Wenn man sich auch nur einen Teil diese Gespräche anhört zeigt sich -objektiv betrachtet- sehr nüchtern, dass es in der politisch-wirtschaftlichen Welt keine Moral gibt, im Gegenteil: einige dieser Leute, die hier ins Rampenlicht kommen, lassen sich auf korrupte Verflechtungen ein und wollen damit allen Anschein nach eine persönliche Bevorteilung erzielen.

Der Gipfel der Unverfrorenheit: diese Personen möchten in dieser Situation, teilweise als gewählte und im Amt stehende Volksvertreter, so einfach wie möglich ihren Kopf aus der Schlinge zu ziehen und sich selbst als Unschuldslämmer darstellen.

In diesem politisch-wirtschaftlichen Sumpf von Intrigen und Machtspielen schaden sich diese Personen dabei selbst und auch anderen schaden, weil sie nicht verstanden haben, was „Real“-Politik bedeutet: Nämlich für ein Land zu arbeiten und das heißt: Die vielfältigen Probleme aber auch Möglichkeiten der Gegenwart und der Zukunft mit Kreativität, Objektivität und Weitblick anzupacken und dabei die ökologischen Folgen in der Entscheidungsfindung immer mit einzubeziehen.

Es darf nicht sein, dass sich im politischen Alltag ständig individuelle Interessen in den Vordergrund drängen. Wenn sich diese Akteure unter derartigen Umständen wenigstens einmal kritisch und selbst reflektierend beleuchten würden, wäre ein wichtiger Schritt getan. Der Anstandsapostel in ihnen würde (hoffentlich) erwachen und sagen: Bitte verabschiedet auch von der Bühne, der Applaus ist lange schon verhallt.


Martin Niederkofler
Martin Niederkofler

Veröffentlicht am 7. April 2022