Steckbrief: der Steinbock

Stolz und majestätisch
So präsentiert sich der Steinbock (Capra ibex) seinen Beobachtern. Apropos beobachten: der Steinbock ist in etwas entlegeneren Ecken in den Dolomiten und im Nationalpark Stilfser Joch anzutreffen. Weitere Bestände außer in Italien (Nationalpark Gran Paradiso) gibt es in der Schweiz, in Österreich, Frankreich und Slowenien. Das Tier aus der Gattung der Ziegen erreicht eine Schulterhöhe von max. 90 cm, die Farbe ist graubraun bis braun. Das weibliche und das männliche Tier tragen Hörner.

Paarung und Lebenserwartung
Der Steinbock ist ein reiner Pflanzenfresser und ernährt sich von Gras, Kräutern und Flechten. Das Tier lebt in einer Herde und erreicht ein Alter von 12 – 15 Jahren. Die Herde setzt sich aus im Normalfall aus 10 – 20 Weibchen und mehreren Jungtieren zusammen. Die Fortpflanzungsperiode beim Alpensteinbock ist im Dezember/Jänner, die Tragzeit ist ca. 21 – 23 Wochen. Es wird in der Regel ein Jungtier geboren. In der Paarungszeit suchen die Böcke die Weibchen auf und versuchen, Kontrolle über die Herde zu erlangen. Zwischen konkurrierenden Böcken kommt es dabei zu Kämpfen. Ein Bock muss mindestens sechs Jahre alt sein, um eine Chance zu haben, diese Kämpfe zu überstehen und einen Harem zu gewinnen. Den Winter über bleibt der Bock bei der Herde und verlässt sie im Frühling.

Steinbock und Mensch
Der Steinbock stellt für den Mensch keine Gefahr dar, vorausgesetzt, dass sich dieser einer Herde nicht aufdringlich nähert. In der Vergangenheit wurde das Tier als mystisches Wesen angesehen, dessen Blut und sonstig Verwertbares als Medizin gegen verschiedene Krankheiten eingesetzt wurde. Die Jagd auf das Tier war damit eröffnet, was dazu führte, dass der Alpensteinbock fast ausgerottet wurde. Bis Anfang des 19. Jahrhunderts konnte sich nur ein Bestand von etwa 100 Tieren im italienischen Gran-Paradiso-Gebiet* halten. Dem valdostanischen Förster Josef Zumstein und dem Schweizer Naturforscher Albert Girtanner gelang es die Behörden zum Umdenken zu bewegen und die letzten Steinböcke im Gran-Paradiso-Gebiet zu schützen.

*der Nationalpark Gran Paradiso wird im Jahre 1922 gegründet. Dieser Nationalpark ist der älteste Italiens und der zweitälteste in den Alpen (der älteste Nationalpark ist der „Parc Naziunal Svizzer in Graubünden/Schweiz, gegründet 1914). Im Jahr 1913 findet die letzte köngliche Jagd statt. Viktor Emanuel III. aus dem Haus Savoyen (von 1900 bis 1946 König von Italien) beschließt, das in seinem Besitz sich befindliche Gran-Paradiso-Gebiet dem Staat zu überlassen, sofern dieser die Errichtung eines Nationalparks konkret ins Auge fasst. Diese Bedingung wurde dann auch umgesetzt.


Martin Niederkofler
Martin Niederkofler

Veröffentlicht am 1. August 2017