Die Dolomiten – Namensgebung & Erschließung.

Der Beginn der Industriellen Revolution in England im späten 18. Jahrhundert bringt für den Alpenraum weitreichende Umwälzungen mit sich. Die bis zur jüngeren Neuzeit als bedrohlich und furchterregend geltenden Alpen werden nun von Touristen und Alpinisten als interessantes Reiseziel entdeckt. Die primäre Anlaufstation des Alpinismus ist zunächst die Schweiz.

Namensgebung
In den „Bleichen Bergen“ werden alpinistische Akzente erst einige Jahrzehnte später gesetzt. Es ist zunächst die Wissenschaft, die auf das Gebiet aufmerksam wird. Der französische Forscher Deódat de Dolomieu (1750 – 1801) übernimmt um das Jahr 1790 mehrere Exkursionen in die Berge Tirols. Das bis dahin scheinbar bekannte, kalkhaltige Gestein wird von ihm als nicht calcitisches Mineral beschrieben. Chemische Untersuchungen bestätigen seine Annahmen. Der Begriff „Dolomites“ wird zunächst in englischsprachigen Abhandlungen nur von einem kleinen Kreis von Mineralogen benutzt.
Das ändert sich durch die ersten, englischen Alpinisten und Touristen. J. Gilbert und G.C. Churchill veröffentlichen im Jahre 1864 in London ein Buch mit dem Titel „The Dolomite Mountains“. Darin beschreiben sie detailliert ihre Exkursionen in Tirol, Kärnten, den Karnischen Alpen und Friaul – der Begriff „Dolomites“ wird somit erstmals für eine ganze Region verwendet. Von damals namhaften Geologen wird das nicht akzeptiert. Nach dem Ersten Weltkrieg setzt sich jedoch die Verwendung des Begriffs neben dem allgemeinen Sprachgebrauch auch in der Wissenschaft durch.

Erschließung
Für die touristische und wirtschaftliche Entwicklung der Dolomiten sind folgende Eckpfeiler anzuführen, welche von nachhaltiger Bedeutung sind und bis ins 21. Jahrhundert hineinreichen. Dazu zählen:

 

Bedeutende Erstbesteigungen in den Dolomiten
Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts werden in den Dolomiten beachtliche Gipfelsiege errungen. Dem irischen Naturforscher und Alpinisten John Ball gelingt im Jahre 1857 mit dem Monte Pelmo (3168 m) die erste touristische Besteigung eines Berges in den Dolomiten. Der Wiener Paul Grohmann führt zusammen mit einheimischen Führern eine Reihe namhafter Erstbesteigungen durch, z. B. jene der Marmolata (1864), des Langkofels (1869) oder der Große Zinne (1869). In den Pragser Dolomiten ist es Viktor Wolf Edler von Glanvell, der mit einer Mischung aus sorgfältiger Planung, fundiertem Orientierungssinn und Mut zum Abenteuer zahlreiche neue Anstiege entdeckt und diese Routen auch begeht.


Martin Niederkofler
Martin Niederkofler

Veröffentlicht am 5. Oktober 2016